Neuerscheinung: Eine Gespenstergeschichte für Erwachsene. Von Franz Leander Fillafer
24. Mai 2010
Überlegungen zu einer Geschichte des josephinischen Erbes in der Habsburgermonarchie
In: Christian Ehalt, Jean Mondot (Hgg.): Was blieb vom Josephinismus?, Innsbruck: Innsbruck University Press, 2010, S. 27-56.
Zitation
Der ‚Josephinismus‘ spielt in der Grottenbahn der ostmitteleuropäischen Geistesgeschichte die Rolle einer dienstbaren Knallcharge, er zählt in das Register der Komparserie. Er fungiert als begriffliche Hülle, als konzeptuelle Instant-Abbreviatur für die disparatesten politischen, religiösen und kulturellen Phänomene. Dementsprechend vage spricht man im Duktus poltischer ‚Strömungen‘ ohne allzu exakte Angelpunkte von einem ‚Fortleben‘, ‚Nachleben‘ und ‚Nachwirken‘ des Josephinismus, gleichsam als Residualenergie eines Widergängers.
Dieser Aufsatz plädiert für einen reflektierteren und quellenmäßig kontrollierten Begriffsgebrauch. Er skizziert an drei neuralgischen Punkten ‒ längerfristige Relationsbestimmung von Josephinismus und Aufklärung, Fragmentierung des Erbes der Reformen Josephs in Ungarn, Legitimationskrise der Monarchie im Vormärz ‒ die Tektonik der Rückbezüge auf Josephs Reformen und entwickelt davon ausgehend neue Interpretamente für die Geschichte des politischen Denkens im Habsburgerreich.„Der Beitrag Fillafers ist […] ein sprachliches Feuerwerk, welches sich der Leser beim Nachvollziehen der Gedankengänge auf der Zunge zergehen lassen kann.“ Claus Oberhauser in H-Soz-u-Kult
Franz Leander Fillafer promoviert im Doktorandenkolleg „Zeitkulturen“ zu „Escaping the Enlightenment. The Persistency and Historicisation of the Enlightenment in the Nineteenth-Century Habsburg Monarchy“.